Plastik
Frank Balves „Papierplastiken“ beruhen auf einem eigens von ihm entwickelten Verfahren, bei dem Zellstoff zunächst fein ge-häckselt und dann in bis zu hundert Schichten auf einen Träger gesprüht wird. Je nach Dichte des Auftrags wird die Ursprungs-form der entweder vorgefundenen oder konstruierten Träger zu-nehmend verunklart. Die schwer einzuordnende Konsistenz der blütenweißen oder durch Beimischen von Ruß pechschwarzen Oberflächen übt auf den Betrachter einen starken visuellen und haptischen Reiz aus. Aus der Ferne wirkt das Material weich wie Eischaum oder harscher Schnee, bei näherem Hinsehen eher rau und spröde, wie Kalkablagerungen oder Sediment. Dieser oszillierende Eindruck korrespondiert mit keiner bekannten Seh-erfahrung und wirkt daher auf das Auge hochgradig irritierend. Das saugfähige Material reagiert zudem auf seinen Untergrund. Auf Holz gesprüht vergilbt es etwa und lässt nach und nach die Maserung des Trägermaterials durchscheinen. Die Papierplasti-ken sind somit, ähnlich wie die Malerei, vom Künstler intendierten Veränderungsprozessen unterworfen. SO